kurze Einführung
Bettina Heinen-Ayech wurde 1962 auf Initiative des Goethe Institutes nach Kairo eingeladen. Die Ausstellung – die vom damaligen ägyptischen Kultusminister besucht wurde – war so erfolgreich dass das Ministerium der Jungen Künstlerin einen 6 Monatigen Aufenthalt in der Winterakademie in Luxor Antrug. Insgesamt verbrachte Sie ein dreiviertel Jahr in Ägypten und war in dieser Zeit unglaublich produktiv. Es entstanden Ihre ersten Bilder der Wüste.
Die kleine Stadt Guelma befindet sich im Osten Algeriens in etwa 70 km südlich des Mittelmeeres und in etwa so weit von der tunesischen Grenze entfernt. Im Süden sind es noch etwa 300 km bis zur Wüste der Sahara und die Hauptstadt Algier befindet sich knapp 500 km westlich.
Guelma erhebt sich in einer Senke zwischen hohen Bergen. Der größte Berg der Gegend dominiert die Stadt im Süden - die Mahouna - ein 1411 m hoher Berg welcher für Bettina den gleichen Stellenwert hatte, wie der Südfranzösische „Mont Saint Viktoire“ für den Maler Cezanne.
Die kleine Stadt Guelma befindet sich im Osten Algeriens in etwa 70 km südlich des Mittelmeeres und in etwa so weit von der tunesischen Grenze entfernt. Im
Süden sind es noch etwa 300 km bis zur Wüste der Sahara und die Hauptstadt Algier befindet sich knapp 500 km westlich.
Guelma erhebt sich in einer Senke zwischen hohen Bergen. Der größte Berg der Gegend dominiert die Stadt im Süden -
die Mahouna - ein 1411 m hoher Berg welcher für Bettina den gleichen Stellenwert hatte, wie der Südfranzösische „Mont
Saint Viktoire“ für den Maler Cesanne.
Als Bettina im Jahre 1963 – wenige Monate nach der Unabhängigkeit Algeriens – nach Guelma zog, mutete die Stadt wie eine mediterrane Kleinstadt an. Nun hat
sie längst die Schwelle zur Großstadt überschritten. Das heutige Guelma ist ein Gewühl von Menschen und Autos, wenig lässt noch die idyllische Kleinstadt von
1963 erahnen. Geblieben ist jedoch die atemberaubende Natur die jeden Besucher am Stadtrand begrüßt. Von ihrem Haus - in der Rue de Constantine - einem roten Turmartigen Haus -
fuhr Bettina mit ihrem R4 in die Landschaft. Im ganzen Tal von Guelma gibt es keinen Ausblick, keinen Berg, keine alte Farm, keine besonderen Bäume, die sie
in den 60 Jahren Ihres Schaffens in Algerien nicht künstlerisch erfasst hätte.
Der Name „Guelma“ war vor Bettina kein Begriff in der Kunstwelt gewesen. Zwar hatte Raoul Dufy sein Pariser Atelier in der „Impasse de Guelma“ betrieben, Van Gogh Briefe an einem
befreundeten französischen Leutnant nach Guelma geschrieben. Alexandre Dumas den Plan gehabt nach Guelma zu reisen und diesen dann verworfen. Dies alles hatte nur anekdotischen Charakter, erst durch Bettina ist die Stadt in die Kunstgeschichte eingetreten. Ihr
Hauptwerk entstand hier. In Algerien gilt Bettina als nationale Künstlerin und hat einen ganz besonderen Status.
Bettina begnügte sich nicht nur mit Guelma und Umgebung. Sondern ging mit ihrem kleinen geplagten Renault auf große Fahrt quer durch Ostalgerien, dem alten
Beylik von Constantine. Sie kam zu den Ruinen prächtiger römischer Städte und in die Wüste Sahara zu den Oasen des
Zibans am Fuße des Auresgebirges mit ihren in Lehm gebauten Häusern.
Die Wüstenstadt Biskra faszinierte Sie dermaßen, dass Sie ab Mitte der 60er Jahre regelmäßig in den Monaten Dezember und Januar dort malte. Die meisten ihrer Sahara Bilder entstanden in der
Umgebung von Biskra. Die Stadt ist somit nach Guelma der zweitwichtigste
Schaffensort der Künstlerin in Algerien.
Die dänische Hauptstadt Kopenhagen war für Bettina Heinen-Ayech für die Dauer eines Jahres – 1958 – Ihr Domizil. Sie studierte dort an der königlichen Kunstakademie Kopenhagen bei Professor Paul Soerensen in der Klasse für freie Malerei und Figurenzeichnen. Dort begegnete Sie auch mit der norwegischen Kunst. In Kopenhagen entstanden Zahlreiche Stadtveduten und Portraits. Sie nahm auch als Gast an der vom König anlässlich des großen Jubiläums der Kunstakademie veranstalteten Banketts Teil, einem Erlebnis welches Sie immer wieder mit großer Freude erzählte.
Bettina Sabina Kornelia Heinen–Ayech wurde am 3. September 1937 in Solingen im sogenannten „Schwarzen Haus“ geboren.
Das Interieur bestand aus alten Mahagoni-Möbeln die auf Perser Teppichen standen. Die Decken und Böden waren leicht schief und wurden von Eichenbalken getragen.
In diesem Bergischen Fachwerkhaus im Stadteil Höhscheid, herrschte ein intensives Kulturleben. Die Eltern – Hanns
Heinen und Erna Heinen – Steinhoff – hielten dort einen literarischen Salon. Es
fanden Lesungen Bekannter Dichter, Konzerte und Bilderzeigeabende statt. Ab 1945 gründete dort, der aus dem Exil wiedergekehrte Maler Erwin Bowien, eine
Künstlerkolonie. Er war Bettinas wichtigster Lehrer von ihren Kindertagen an bis zu seinem Tode. Sie besuchte doch das August-Dicke-Mädchengymnasium wo sie nachhaltig von Ihrer Kunstlehrerin
- Frau Johanna Büßer - beeindruckt wurde. Im Alter von zwölf Jahren erfolgte der erste Ankauf eines Bildes durch
ihre Lehrerin Frau Dorothea Rusch.
Solingen ist eine Großstadt mit ländlichem Charakter. Die Umgebung – das bergische Land – ist vielfältig, hat eine stattliche Burg (Schloss Burg an der Wupper), viele Ausflugslokale reihen sich entlang der Wupper, die sich durch eine unglaublich dichte und grüne Vegetation schlängelt, da die Gegend hohe Niederschläge verzeichnet ist sie eine der grünsten Gegenden des europäischen Kontinentes. Etwas tiefer ins Bergische befindet sich der berühmte Altenberger Dom, eine gotische Kirche inmitten eines Waldes als Relikt einer alten Zisterzienserabtei. Dieser Dom ist auch die Grablege der alten Grafen von Berg. In der Nachbarschaft zu Solingen befinden sich die Städte Wuppertal und Remscheid. Für Großstadtbesuche hat man die Wahl zwischen Köln, Düsseldorf und Bonn.
Bettina empfand immer, dass die Stadt Solingen unglaublich viel geistige Kraft besitzt und war mit der Stadt zeitlebens fest verwurzelt, als sie nach Algerien zog verlebte sie weiterhin jeden
Sommer im alten Hause ihrer Eltern in Solingen und dies bis zu den letzten Lebensmonaten der Künstlerin.
Es entstanden über die Jahrzehnte viele Werke der Malerin in Solingen und im Bergischen Land. In Solingen waren auch zahlreiche ihrer Sammler beheimatet und viele wichtige Werke der Künstlerin
befinden sich in Solinger Privatbesitz.
Sylt war für Bettina in Ihrer Entwicklung als Künstlerin entscheidend. Anfang der fünfziger Jahre, als das Reisen noch teuer und schwierig war, zog es Bettina mit ihrer Familie und ihrem Lehrer jährlich nach Sylt an die Volkshochschule Klappholtal, der heutigen Akademie am Meer wo ihre ersten Meisterwerke entstanden. Es entstanden Bilder der Brandung und des Meeres des weiten Strandes und erste große Portraits.
Durch den Maler Amud Uwe-Millies und dessen Familie, die in Hamburg eine große Fabrik für Kronenkorken betrieb, entstand in den 50er Jahren eine wichtige Beziehung in die Hansestadt. Bettina war sehr oft in Hamburg tätig und malte zahlreiche Portraits und Stadtveduten, sowie Ansichten vom Hafen. Ihre Gemälde hängen in zahlreichen Privatsammlungen in Hamburg und Umland.
Die Bayerische Hauptstadt München war für Bettina Heinen-Ayech von schicksalhafter Bedeutung. Sie wurde hier zweimal wohnhaft. Im Jahre 1957 als Sie sich für knapp 1 Jahr in München niederließ und an der Kunstakademie bei Professor Hermann Kasper in der Klasse monumentale Wandmalerei und Portraitzeichnen lernte. Viel später, im Jahr 2019, zog Sie Krankheitsbedingt wieder nach München, um in der Nähe Ihres Sohnes zu verbleiben. So existierte Ihr letztes Atelier in München.
In den fünfziger Jahren entdeckte Bettina Paris. Für die Künstlerin sollte es immer „Die Stadt“ bleiben. In der Metropole an der Seine schuf die Malerin viele Werke: Ansichten der Dachlandschaften, der Straßen und der großen Monumente, aber auch Portraits.
Beim Malen im „ Jardin du Luxembourg“ lernte sie ihren späteren Ehemann - den Algerier Abdelhamid Ayech - kennen. Bettina reiste bis kurz vor ihrem Tode jährlich nach Paris, so wie es vor ihr bereits Bowien getan hatte. Sie hatte viele Freunde in der Stadt und stellte mehrere Male dort aus. Zu Ihren wichtigen Freunden und Förderern gehörte der weltberühmte US-Amerikaner, Künstler und Philosoph Raymond Duncan, der Schriftsteller und Publizist Bernard Zimmermann sowie der Journalist Jean Pelegrí.
In den letzten Jahren vor Ihrem Tode, entdeckte die Künstlerin die Schönheit der Kanaren Insel Teneriffa die Sie fortan fast 4 Jahre für mehrere längere Aufenthalte besuchte. Immer in der Stadt Puerto de la Cruz.
Mitte der Fünfzigerjahre begleitete Bettina ihren Lehrer nach Norwegen zur Insel Alsten. Bowien hatte dort viele Freunde die Bettina begeistert Aufnahmen, und ihr ermöglichten auf der ganzen Insel zu malen. Die junge Künstlerin war so begeistert von dieser herben und ursprünglichen Inselwelt, dass sie eine Hütte kaufte die sie auf dem Namen „Bettina – Bo“ taufte.
Sie kam immer wieder in den Sommermonaten, zuletzt im Sommer des Jahres 1975, und es entstanden sehr zahlreiche Werke von Bettina in dieser Gegend. Die Norwegen-Bilder von Bettina sind sehr vielfältig und farbig.
Die Gemeinde Alstahaug erstand eine große Sammlung ihrer Werke die bis jetzt die größte öffentliche Sammlung von Bettina Bildern in Norwegen ist. Zahlreiche norwegische Privatsammler besitzen Gemälde der Künstlerin.
Durch die Freundschaft von Bettina mit dem Kunstmäzen und Sammler Eduard M. Fallet-Von Castelberg wurde Bern zu einem wichtigen Ort für die Malerin. Er führte sie in die Berner Gesellschaft ein und ermöglichte ihr zahlreiche Ausstellungen in Bern und anderen Orten der Schweiz durchzuführen. Er verfasste die erste Monographie über die Künstlerin, die in einem Berner Verlag im Jahre 1967 erschienen ist, und sorgte dafür, dass viele wichtige Werke der Künstlerin in Schweizer Privatsammlungen hängen.
Ab 1948 wurde es für Erwin Bowien wieder Möglich in die Schweiz zu reisen. Es war ihm ein Anliegen so früh wie möglich seine wichtigste Schülerin ins Tessin zu führen und die Künstlerkolonie die er bereits in Solingen gegründet hatte jährlich in Orselina bei Locarno arbeiten zu lassen.
Es entstanden Bilder der Städte am Lago Maggiore aber auch im Maggiatal. Mit Sylt ist der Tessin die Landschaft in welcher Bettina Künstlerisch reifte und zur großen Malerin wurde. Ihre Bilder aus dem Tessin haben alle eine kosmische Dimension und viele sind Meisterwerke.
Als in den neunziger Jahren des 20. Jahrhundert das Reisen in die algerische Wüste unmöglich wurde, fuhr Bettina jährlich nach Tabarka ans Mittelmeer. Auch wenn sie an vielen Orten in Tunesien malte ( Carthago, Tunis, El-Jem, usw …) so entstanden doch die meisten ihrer Tunesienbilder in und um Tabarka. Die Stadt mit Ihrer vorgelagerten Insel und Ihrer alten Geschichte faszinierten die Künstlerin.
Im letzten Lebensjahrzehnt ihres Lebens, entdeckte Bettina Heinen - Ayech, ab 2013, die Küste der Türkei, insbesondere die Gegend um Antalya. Sie verbrachte jedes Jahr einige Zeit in dieser Region und schuf zahlreiche Aquarelle, insbesondere Stadtansichten von Antalya. Die Menschen und die Landschaft waren Ihr ein großes Erlebnis.